Didaktik & Szenarien

Hybride Lehre

Szenario B ~ interaktiv | für kleine Gruppen

Weiteres Szenario A ~ präsentierend

Wie sieht das Setting für Szenario B aus?

  • Ein Teil der Studierenden ist beim Lehrveranstaltungstermin vor Ort im Seminar-/ Workshopraum.
  • Der andere Teil nimmt online per Webkonferenz teil.

Die Lehrveranstaltung ist geprägt von aktiver Teilhabe aller Teilnehmenden durch den Einsatz von Methoden, die Kommunikation und Kooperation fördern.

  • Dementsprechend wird ein direkter sprachlicher Austausch von Vor Ort- und Online-teilnehmenden Studierenden hier gezielt ermöglicht.
  • Der Interaktionsgrad ist hoch.

Eher für kleine Gruppen geeignet und technisch-didaktisch anspruchsvoll. Daher ist eine Assistenz / Co-Moderation zur Unterstützung der Lehrperson (insbesondere bei Gruppenarbeit) empfehlenswert!

Wahl der passenden Technik

Die Audio-Video-Technik im Raum muss ermöglichen, dass Online- und Präsenteilnehmende (inkl. Lehrperson) sich gegenseitig hören und sehen können; ggf. werden weitere Endgeräte vor Ort benötigt um kooperativ nutzbare Online-Tools einsetzen zu können
Die Audio-Video-Technik im Raum muss ermöglichen, dass Online- und Präsenteilnehmende (inkl. Lehrperson) sich gegenseitig hören und sehen können; ggf. werden weitere Endgeräte vor Ort benötigt um kooperativ nutzbare Online-Tools einsetzen zu können

In Szenario B ist es wichtig, dass

  • die vor Ort Anwesenden die Online-Teilnehmenden gut hören und idealerweise auch sehen können (Beamer-Anzeige der Webkonferenzansicht mit Videokacheln),
  • die Online-Teilnehmenden die vor Ort Anwesenden gut hören und zumindest in einer Gesamtraumansicht (Videobild „Totale“) sehen können (mit Hilfe entsprechender Audio-Video-Technik im Raum),
  • die Lehrperson sowie alle Präsentationsmaterialien (z.B. auch Flipchart, sonstige Gegenstände vor Ort) für die Online-Teilnehmenden gut sichtbar sind (ggf. weiteres Videobild nötig).
Gesamtübersicht der technischen Möglichkeiten für Hybride Lehre als PDF (mit Entscheidungsmatrix, wann welches Technik Setup geeignet ist sowie kurze Steckbriefe zu den einzelnen Setups).
Gesamtübersicht der technischen Möglichkeiten für Hybride Lehre als PDF (mit Entscheidungsmatrix, wann welches Technik Setup geeignet ist sowie kurze Steckbriefe zu den einzelnen Setups).

In unserer Gesamtübersicht zu technischen Möglichkeiten für Hybride Lehre an der TU Darmstadt finden Sie zwei konkrete Technik Setups, die für Szenario B geeignet sind:

Im Überblick: Technische Möglichkeiten für Hybride Lehre an der TU Darmstadt (wird in neuem Tab geöffnet)

  • Setup 2 mit KI-Kamera "OBSbot (Seite 3)
    • für klassische Seminarsettings mit Wechsel von Inputphasen (eher frontal) und Diskussion/ Gespräch (Dozent/in bewegt sich im Raum/ ins Plenum hinein)
    • wenn mehr als 10 Personen vor Ort anwesend sind
    • gewisse Sprechdisziplin erforderlich (kurzes Warten auf das Mikrofon statt einfach losreden)
  • Setup „Logitech Group“ (Seite 6)
    • eher für Workshopsettings/ Gesprächsrunden, in denen Teilnehmende rund um eine Tischinsel sitzen
    • nur bei wenig vor-Ort-Anwesenden (maximal ca. 15)
    • relativ natürliche Gesprächssituation möglich und sehr einfach zu handhaben
    • der Raum darf keinen Hall haben
    • über HRZ-Mediengeräteausleihe verfügbar

Hinweis: Es handelt sich hierbei um Technikprodukte, die wir selbst erproben konnten. – Selbstverständlich gibt es zu diesen auch meist Alternativprodukte auf dem Markt (wie z.B. Konferenzlautsprecher/-mikrofon Jabra Speak 710).

Sie haben weitere Fragen zu den Setups? – Melden Sie sich gern bei uns: . Wir können die Technik mit Ihnen ausprobieren und konkret für Ihr Setting gemeinsam durchdenken.

Wenn Sie die Lehrveranstaltung aufzeichnen wollen:

Holen Sie unbedingt das Einverständnis der Studierenden ein!

Überlegen Sie welche alternativen Handhabungen Sie den Einzelnen anbieten können, die nicht aufgezeichnet werden wollen. Beispielsweise:

  • Schaffen Sie Bereiche im Raum, die nicht von der Kamera erfasst werden. Diese sollten auch weit weg genug vom Raummikrofon sein sofern ein Tisch-Konferenzsystem (z.B. Logitech Group) genutzt wird.
    Denken Sie in diesem Fall daran die Wortbeiträge derjenigen Studierenden zu wiederholen!
  • Online-Studierende nutzen einfach nur den Chat, wenn sie nicht aufgezeichnet werden wollen.

All dies kann allerdings auf Kosten der Interaktivität gehen. Wägen Sie deshalb – am besten gemeinsam mit Ihren Studierenden – ab, ob eine Aufzeichnung in diesem Setting notwendig ist.

Wenn weitere Endgeräte vor Ort genutzt werden, die auch in die Webkonferenz eingeloggt sind:

z.B. weil ein/e Student/in assistierend den Chat mit im Blick behalten soll oder weil Sie weitere Videoquellen übertragen wollen

Achten Sie darauf und geben Sie den vor Ort anwesenden Studierenden explizit den Hinweis, dass diese Endgeräte NICHT mit ihrem Computer-Audio verbunden sind! (Entweder beim Eintritt in das Zoom-Meeting das Computer-Audio gar nicht erst verbinden oder später beim Mikrofon-Button die Einstellung wählen „Computer-Audio verlassen“.) Andernfalls können sehr unangenehme Störgeräusche (so genannte „Rückkopplungen“) entstehen.

Wenn Sie mehrere Videoquellen nutzen:

z.B. Kamera für Gesamtraumperspektive und weitere Kamera um Details zu zeigen

Unterstützen Sie die online teilnehmenden Studierenden im Handling, denn für sie erscheinen diese einfach als gleichwertige Videokacheln im Webkonferenzsystem:

  • Geben Sie den Videoquellen in Zoom eine ensprechende Beschriftung (z.B. „Raumkamera“ und nicht Max Mustermann).
  • Stellen Sie die versch. Videoquellen vor, was über diese gezeigt werden soll.
  • Zeigen Sie wie in Zoom ein Videobild gepinnt werden kann um es in der Großansicht zu sehen.
  • Kommentieren Sie die Wechsel und lenken damit den Fokus auf die gerade relevante Videoquelle (z.B. „Jetzt wechsle ich an das Flipchart und Sie können sich das Flipchart-Bild wieder groß einstellen.“)
  • Üben Sie dies anfangs mit Ihren Studierenden kurz ein.
Screenshot Präsentation Mobiles Setup für Hybride Seminare am KIT
Bild: KIT (www.zml.kit.edu/hybride-seminare.php)

Mobile Technik & Methodische Anregungen für hybride Seminare

Auf der Info-Website des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) finden Sie hilfreiche Erklärungen zur Technik eines mobilen Setup für hybride Seminare (dieses entspricht unserem Setup 2 – siehe oben – mit der KI-Kamera „OBSbot“ und dem Funk-Mikrofonset „Hollyland Duo“). Ebenso finden Sie methodische Anregungen zur Durchführung.

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Didaktische Überlegungen für Szenario B

Es sollten keine Lernaktivitäten vor Ort in Präsenz durchgeführt werden, bei denen die Online-Teilnehmenden nicht partizipieren können.

  • Passen Sie hierfür Methoden aus der klassischen Präsenzlehre oder der reinen Online-Lehre ein wenig an.
  • Nutzen Sie dafür ggf. Online Tools, beispielsweise für Live-Abstimmungen oder für kooperative Zusammenarbeit (z.B. Etherpad , Padlet ), sofern den vor Ort anwesenden Studierenden entsprechende Endgeräte zur Verfügung stehen.

Beispiele für Methodenanpassungen mit Hilfe von Online-Tools:

  • Bisher: Einordnungsaufgaben, die Sie in einer reinen Online-Veranstaltung vlt. einfach so vorgenommen haben, dass die Studierenden mit Hilfe der Kommentieren-Funktion ein Punkt/ Sternchen etc. auf ein vorbereitetes Raster o.ä. gesetzt haben.
    (In der reinen Präsenzlehre würde man dies analog an der Tafel/ am Whiteboard genauso machen.)
    • Alternative für Hybrid: Nutzen Sie die Fragetypen „Scales“, „Ranking“, „2x2 Grid“ im Live-Abstimmungstool Mentimeter
  • Bisher: Think Pair Share, das Sie im klassischen Setting vlt so vorgenommen haben, dass Sie eine Frage präsentiert haben, die Studierenden sollten sich hierzu Gedanken machen, dann mit den Sitznachbarn kurz darüber austauschen und dann haben Sie gemeinsam im Plenum z.B. auf einem Flipchart ihre Ideen und Gedanken zusammen getragen.
    (In der reinen Online-Lehrveranstaltung haben Sie dies sicherlich mit Hilfe von Breakout Räumen gelöst und einem digitalen Whiteboard entweder innerhalb von Zoom oder über ein Online-Tool, wie z.B. Etherpad)
    • Mix-Variante für Hybrid: Die vor Ort anwesenden Studierenden tauschen sich in der Pair-Phase mit ihren Sitznachbarn aus (aktuelle Abstandsregeln beachten!) und die Online-Studierenden gehen währenddessen in Breakout Räume. In der Share-Phase nutzen Sie entweder ein Online-Tool wie z.B. Etherpad oder vor Ort ein Flipchart, auf das eine Kamera gerichtet ist.
  • Bisher: Diskussionen im Fishbowl, die in einem klassischen Präsenzsetting durch einen Innen- und einen Außensitzkreis gut machbar sind, in einem reinen Online-Setting aber schwer durchführbar.
    • Variante für Hybrid: Die Präsenzstudierenden bilden den diskutierenden Innenkreis. Die Online-Teilnehmenden beobachten/ dokumentieren „von außen“ und bringen sich bei Bedarf per „Buzzer“ (z.B. Cosmobuzz) in die Diskussionsrunde mit ein. Im Nachgang schildern sie ihre Beobachtungen.
  • Chat, Handzeichen-Funktion, einfach rein sprechen? – Sprechen Sie vorher miteinander ab wie es für Sie am besten handhabbar ist, dass sich die Online-Teilnehmenden sowie die vor Ort Teilnehmenden einbringen.
  • Neben einer Assistenz, die Ihnen technisch vor Ort hilft, kann auch eine Co-Moderation unter den Online-Teilnehmenden hilfreich sein, die Sie gezielt unterbricht und auf Handzeichen, Fragen im Chat etc. von den Online-Teilnehmenden aufmerksam macht.
  • Versuchen Sie auf eingeschaltete Webcams hin zu wirken. Vor allem in den interaktiven Phasen oder der Kleingruppenarbeit. Machen Sie deutlich, dass das Zusammenspiel der vor Ort anwesenden Präsenzgruppe und der online teilnehmenden Gruppe so viel besser funktioniert.
  • Sprechen Sie die online zugeschaltete Gruppe direkt an. Positionieren Sie hierzu die Kamera am besten auf Ihrer Sichtachse zum bzw. neben dem Beamerbild.
  • Wenn möglich: Nehmen Sie die Raumgestaltung (Positionierung der Tische und Stühle) sowie die Positionierung der Kamera(s) so vor, dass für die Online-Teilnehmenden alles vor Ort gut sichtbar ist.

Das Zugehörigkeitsgefühl

der Online-Teilnehmenden und vor Ort Anwesenden zueinander verbessert sich,

  • wenn die vor Ort Anwesenden die ganze Zeit die Online-Teilnehmenden auf einem Beamer sehen können (wird zur Herausforderung, wenn nur ein Beamer zur Verfügung steht und Sie eine Präsentation oder andere Bildschirmanwendungen zeigen wollen)
  • und wenn die Online-Teilnehmenden die ganze Zeit ein Videobild mit allen vor Ort Anwesenden sehen können.
    • Um dies zu ermöglichen, nutzen Sie eine Zweitkamera, wenn Sie bestimmte Dinge im Raum oder Details (z.B. Flipchart, Geräte) zeigen wollen.
    • Oder moderieren Sie den Wechsel der Kameraperspektiven.

Generelle Herausforderung

wird sein sich wiederum nicht zu sehr auf die Online-Gruppe zu konzentrieren und eine Balance in der Zuwendung zur Online- und zur vor Ort anwesenden Präsenzgruppe zu finden.

Szenario B: empfohlene Sitzposition für Lehrende/n
Szenario B: empfohlene Sitzposition für Lehrende/n

Sie würden sonst quasi zwischen Online- und Vor-Ort-Teilnehmenden sitzen.

Auf diese Weise hätten Sie immer eine der beiden Gruppen im Rücken, was ungünstig wäre. Um alle Studierenden anzusprechen wäre es besser, wenn auch alle Studierenden in Ihrem Blickfeld sind.

Denn:

  • Wird vor Ort z.B. das Tisch-Konferenzsystem „Logitech Group“ genutzt, so sind jegliche Nebengeräuse, wie Stühle rücken, Glas abstellen, Tuschelei untereinander etc., für die Online-Teilnehmenden gut hörbar und auf Dauer sehr anstrengend.
  • Für Online-Teilnehmende ist es oftmals schwieriger zu Wort zu kommen/ bestehende Gespräche vor Ort zu unterbrechen.

Getrennt:

Vor Ort anwesende Präsenzstudierende bilden eine oder mehrere Gruppen vor Ort (hierbei sind aktuelle Abstandsregeln zu beachten!), Online-Studierende gehen in Breakout Räume

  • Am einfachsten ist, wenn alle Gruppen ihre Arbeitsergebnisse mit Hilfe eines Online-Tools digital dokumentieren.
    • Voraussetzung: Vor Ort anwesende Präsenzstudierende haben in ihrer jeweiligen Kleingruppe Laptop oder Tablet zur Verfügung
  • Ansonsten müssen in der Nachbesprechung ggf. über eine Zweitkamera die Arbeitsergebnisse der vor Ort anwesenden Präsenzstudierenden für die Online-Teilnehmenden sichtbar gemacht werden (z.B. Kamera auf Flipchart) sowie über den Beamer die digital dokumentierten Arbeitsergebnisse der Online-Teilnehmenden für die vor Ort anwesenden Präsenzstudierenden sichtbar gemacht werden (z.B. Etherpad zeigen).

Gemischt:

Vor Ort anwesende Präsenz- und Online-Studierende bilden gemeinsam Gruppen und „treffen sich“ in Breakout Räumen

  • Voraussetzung: Die vor Ort anwesenden Präsenzstudierenden (zumindest 1 Person pro Gruppe) haben Laptop/ Tablet mit integriertem Mikrofon und Webcam zur Verfügung und die Möglichkeit in einen anderen Raum zu gehen. Andernfalls besteht die Gefahr von Rückkopplungen (sehr unangenehme Störgeräusche), wenn mehrere Endgeräte in einem Raum mit aktivem Audio in die Webkonferenz eingeloggt sind.
  • Überlegen Sie im Vorfeld, wie Sie die Gruppeneinteilung durchführen wollen.
  • Wenn sich auch die Präsenteilnehmenden in die Webkonferenz einloggen, könnte man alle Teilnehmenden bitten im Webkonferenzsystem zu ihrem Namen ein kleines Kürzel zu schreiben, wie z.B. (O) / (P), um kenntlich zu machen, wer Online und wer vor Ort in Präsenz teilnimmt.
  • Arbeitsergebnisse sollten mit Hilfe eines Online-Tools digital dokumentiert werden.
  • Die Kleingruppen sollen sich eine*n Sprecher*in für die Nachbesprechung bestimmen.

Weitere Empfehlungen:

  • Machen Sie sich genaue Überlegungen zum Ablauf und kommunizieren Sie diesen klar an die Studierenden
  • Idealerweise haben Sie eine Co-Moderation unter den Online-Teilnehmenden, die Sie unterstützt
  • Überlegen Sie wie der Arbeitsauftrag für alle gut sichtbar bleibt (ggf. hierfür auch ein Online-Tool oder die Lernplattform nutzen)

In diesem interaktiven Setting ist es insbesondere für die Online-Teilnehmenden sehr anstrengend dem Vor-Ort-Geschehen aufmerksam zu folgen (z.B. alles Gesagte gut verstehen zu können). Auch für Sie als Lehrperson ist es eine große Herausforderung, weil sie an viele Details denken müssen.

Planen Sie deshalb Ihnen und Ihren Studierenden zuliebe mehr Pausen!

Beenden Sie nicht gleich das Webkonferenzmeeting wenn die Veranstaltung vorbei ist. Sondern lassen Sie es inkl. der Kamera mit der Gesamtraumperspektive noch laufen bis alle vor Ort Teilnehmenden den Raum verlassen haben.

Sie vermeiden damit bei den Online-Teilnehmenden das Gefühl „ausgesperrt“ zu werden.